20.11.2024

MODEX2024

Text: Florian Brodschneider / Fotos: Feuerwehr Maltschach

Vom 18. bis 21. November 2024 trainierten rund 250 Einsatzkräfte aus Rumänien, Deutschland, Polen, Belgien, Frankreich, Italien und Österreich im Raum Leibnitz und Graz für den Ernstfall. Im Rahmen der EU-Katastrophenschutzübung MODEX2024 wurden spezialisierte Module zur Hochwasserrettung, Großpumpentechnik und statischen Bewertung von Bauwerken erprobt – mit dem Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Katastrophen zu stärken.

Nach der Einreise über den Grenzübergang Spielfeld und der Registrierung im RDC (Reception and Departure Center) am Autobahnparkplatz Gersdorf fand die erste Lagebesprechung bei der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz statt. Anschließend errichteten die Teams ihre Base of Operations (BoO) in Lebring, wobei sie sich – wie in solchen Übungen vorgesehen – vollständig selbst verpflegten. Ab Montagmittag wurden bis Donnerstagmittag rund um die Uhr über 20 realistische Übungsszenarien abgearbeitet, ergänzt durch sogenannte „Injects“, also unvorhergesehene Zusatzaufgaben, die die Einsatzkräfte zusätzlich forderten.

Am ersten Übungstag lag der Schwerpunkt auf einem Hochwasserszenario in Graz. Italienische Spezialisten für Bauwerksbeurteilung überprüften mehrere Brücken über die Mur und führten in den Abendstunden Schnellbewertungen gefährdeter Gebäude durch. Ein weiterer Übungsabschnitt war die Rettung von Personen von einem auf der Mur treibenden Floß.

Am zweiten Tag wurde ein Szenario simuliert, bei dem die Murinsel aufgrund von Hochwasser nicht mehr zugänglich war und sich noch Personen auf der Insel befanden. Die starke Strömung und die erschwerte Zugänglichkeit machten herkömmliche Rettungsmaßnahmen unmöglich. Per Boot wurden ein Rollstuhlfahrer sowie eine verletzte Person, die liegend transportiert werden musste, evakuiert. Unterstützt wurden die internationalen Teams durch die MRAS-Gruppe des Bereichsfeuerwehrverbands Leibnitz, darunter auch zwei Kameraden der Stadtfeuerwehr Leibnitz: HBM Reinprecht und BM DI (FH) Mauthner. Gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Graz und Einsatzkräften aus Frankreich und Italien wurde die Rettung unter schwierigen Bedingungen mithilfe von Seiltechnik und Booten professionell durchgeführt. Das Ufer wurde gesichert, die Insel stabil erreicht und alle betroffenen Personen erfolgreich gerettet. Internationale Beobachter bewerteten das Vorgehen nach geltenden EU-Standards.

MODEX steht für „Module Exercise“ – Übungen, bei denen spezialisierte Einsatzmodule der EU-Mitgliedsstaaten für verschiedene Katastrophenszenarien wie Hochwasser, Waldbrand oder Erdbeben trainieren. Neben groß angelegten Vollübungen wie MODEX gibt es auch Planspiele (TTX). Österreich beteiligt sich mit mehreren Modulen am EU-Katastrophenschutzverfahren, darunter auch ein Waldbrand-Modul des Landesfeuerwehrverbands Steiermark.